Kultur- und Heimatverein Sand e.V. 
Der Möglichmacher-Verein

Unser Dorf.

Nur wer weiß, wo man herkommt wird den Weg in die Zukunft finden.
Ein kurzer Blick in die Historie und die Entwicklung unseres Ortes.
  • Ortsname

    Die Siedlung entstand in einer weiten Flur auf sandiger Erde, wie sie häufig am Rande der Bruchlandschaft anzutreffen ist. In alter Zeit nannten die Menschen den Ort "Zum Sand". Diese Namensform erschien zuerst in einer Urkunde des Klosters Wörschweiler aus dem Jahr 1239 und kehrt später immer wieder. Die mundartliche Namensform ist "Sann".

  • Lage

    Der Ort liegt am Rande des Landstuhler Bruchs auf einer leichten Anhöhe zwischen dem unteren Ohmbachtal mit dem Ohmbachstausee und dem Tal des Kohlbachs. Der älteste Ortsbereich erstreckt sich entlang der alten "Miesauer Straße" und der Abzweigung in Richtung Gries auf weitgehend flachem Gelände etwa 250 Meter über NN. Im Westen ist der Ort mit dem Ortsteil Schönenberg-Kübelberg direkt verbunden. Der etwa 1,5 Kilometer lange und 300 Meter breite Ohmbachstausee und dessen Uferregion mit Einrichtungen für vielerlei Freizeitaktivitäten erstreckt sich im Norden des Ortes, etwa 500 Meter weit vom Ortsrand entfernt. Der Ort Miesau im Osten, bereits im Landkreis Kaiserslautern, liegt nur knapp zwei Kilometer weit von Sand entfernt. Im Süden des langgestreckten Ortes fließt der Kohlbach dem Glan entgegen. Hier zieht sich auch die Trasse der Eisenbahnlinie hin, die den Kohlbach überquert und seit 1985 still gelegt ist. Die Gemarkung des ursprünglich selbstständigen Ortes Sand reichte weit nach Süden bis zum Peterswald, der durch die Kultivierung des Bruchs entstanden ist, und z. T. durch das US-Militärdepot in Anspruch genommen wird. Im Nordwesten gehört auch der Ziegelberg (328 m) noch zu der ehemaligen Gemarkung von Sand.

  • Vor- und Frühgeschichte

    Schon in vorgeschichtlicher Zeit war die Umgebung des Ortes von Menschen bewohnt, wie es durch entsprechende Funde innerhalb der Gemarkung und in den Gemarkungen der Nachbargemeinden, vor allem Miesau, belegt ist. Bantelmann nennt für Sand selbst steinzeitliche Einzelfunde aus dem nördlichen Bereich der Gemarkung und zählt einige Hügelgruppen im Peterswald auf, deren Ursprung noch nicht bestimmt ist. Funde aus der Römerzeit sind für Sand selbst bislang nicht nachzuweisen, wohl für Orte in der Nachbarschaft, insbesondere für die Ausgrabung einer villa rustica im nahe gelegenen Miesau.

  • Mittelalter

    Wenn Sand 1239 erstmals in einer Urkunde erscheint, so wurde der Ort doch mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im 9. oder 10. Jahrhundert gegründet, lag im freien Reichsland um Stadt und Burg Kaiserslautern. Nach dem Inhalt der Urkunde der Ersterwähnung, die in einem Regest des 16. Jahrhunderts überliefert wurde, schloss das Kloster Wörschweiler mit einigen Gebrüdern aus Sand einen Vertrag über den Aufstau des Wassers an der Vogelbacher Mühle. Für die Übernahme des Wasserrechts zahlte das Kloster den Männern aus Sand fortan jährlich 4 Malter Korn. Innerhalb des freien Reichslandes war Sand ein Ort des Gerichts Kübelberg, das sich rings um eine gleichnamige Burg gebildet hatte. Diese Burg gehörte offensichtlich zu dem weiten Burgenring zum Schutz der Burg Lautern. Ab 1312 verpfändete das Reich wiederholt das Amt Kübelberg an unterschiedliche Herrschaften, zuletzt an die Grafen von Sponheim, unter deren Herrschaft es 1437 an die Kurpfalz fiel. (Vgl. Zenglein 1989 S. 9) Das Gericht Kübelberg gehörte nun mit dem Ort Sand innerhalb der Kurpfalz zu dem Oberamt Kaiserslautern. In Beschreibungen und Zinsbüchern aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sowie aus dem Kübelberger Weistum von 1456 erhalten wir Nachrichten über Bewohner aus Sand und über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Ortes. 

  • Neuzeit

    Der von wohlhabenden Landleuten bewohnte Ort hatte unter den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges zu leiden. Verheerende Krankheiten rafften die Menschen dahin, viele starben während der Kriegshandlungen. Andere flohen in ruhigere Gegenden, doch die meisten kehrten nie wieder in die Heimat zurück. Noch im Jahr 1656 werden keine Bewohner aus Sand aufgeführt. In den späteren Steuerlisten erscheinen neue Namen, der Ort wurde von Grund auf neu besiedelt. Die Drangsale wiederholten sich während der Eroberungskriege des französischen Königs Ludwig XIV.. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung jedoch wieder stark an, und erste Auswanderer verließen den Ort, um sich in Amerika eine neue Heimat zu suchen. Nachdem Sand innerhalb des Kübelberger Gerichts fast 350 Jahre lang zur Kurpfalz gehört hatte, kam es im Jahr 1779 zu einer territorialen Neuordnung zwischen dem Kurfürsten Karl Theodor und  dem Pfalzgrafen (Herzog) Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken. Zweibrücken erhielt das Gericht Kübelberg im Tausch gegen die bis dahin zweibrückischen Orte Duchroth und Oberhausen und einen Teil des Dorfes Niederkirchen. Damit begann auch für Sand 10 Jahre vor dem Ausbruch der Französischen Revolution noch ein kurzes zweibrückisches Zwischenspiel innerhalb des Oberamtes Homburg. 1793 erschienen die ersten Revolutionstruppen in unserer Heimat, 1801 annektierte Frankreich das linksrheinische Deutschland. Während der kurzen französischen Zeit bis 1814 war Sand nun ein Dorf innerhalb der Mairie Kübelberg im Canton Waldmohr, im Arrondissement Saarbrücken und im Département de la Sarre (Saar).

  • Neueste Zeit

    1814 verließen die Franzosen das linksrheinische Deutschland. Nach einer Übergangszeit kam es 1816 zur Gründung des „Baierischen Rheinkreises“ (später Rheinpfalz) im Königreich Bayern. Die inzwischen entstandenen Verwaltungseinheiten wurden erneuert. Sand gehörte nun zur Bürgermeisterei Schönenberg im Kanton Waldmohr des Landkommissariats Homburg. 1870 scherten die Gemeinden Sand und Grieß aus der Bürgermeisterei Schönenberg aus und bildeten eine eigene Bürgermeisterei. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kreis Homburg dem autonomen Saargebiet angeschlossen, zurück blieb bei dem neu formierten Freistaat Bayern und damit beim Deutschen Reich der Kanton Waldmohr. Er gehörte mit einer Außenstelle der Verwaltung, die bis 1940 bestehen blieb, zu dem Bezirksamt (Kreis) Kusel. Seit 1940 wird auch der ehemalige Kanton Waldmohr direkt von Kusel aus verwaltet. 1956 trennte sich Sand aus der gemeinsamen Bürgermeisterei Sand-Gries und schloss sich der Bürgermeisterei Schönenberg an. 1969 schlossen sich dann die Gemeinden Schönenberg, Kübelberg, Sand und Schmittweiler zu einer neuen Ortsgemeinde mit dem Namen Schönenberg-Kübelberg zusammen. Die zuvor selbstständigen Gemeinden gelten seitdem als deren Ortsteile. Im Zuge der Verwaltungs- und Territorialreform von 1968 wurde Schönenberg-Kübelberg 1972 Sitz einer Verbandsgemeinde.

  • Religion

    Zu welcher Kirche der Ort Sand während seiner frühen Geschichte gehörte, ist nicht exakt zu belegen. Wahrscheinlich bildete die Kirche von Kübelberg den Mittelpunkt eines Kirchspiels, zu dem im Wesentlichen die Orte des Gerichts Kübelberg gehörten. Unwahrscheinlich ist, dass damals schon die Kirche zu Ohmbach auch für das Kübelberger Gericht als Mutterkirche fungierte, denn Ohmbach war zu jener Zeit (Urkunde 976) im Besitz des Klosters Disibodenberg. Eine gewisse Abhängigkeit bestand zweifellos zu dem Kloster Wörschweiler, das 1137 gegründet wurde. Auch nachdem um 1240 der Besitz des Klosters Disibodenberg aus dem Umkreis des Remigiuslandes durch die Grafen von Veldenz aufgekauft wurde, dürfte sich an der ursprünglichen Kirchenorganisation nicht viel geändert haben, wohl aber nachdem Ohmbach beim Tod des Grafen Gerlach V. um 1258 in den Besitz des Klosters Wörschweiler übergegangen war. Von nun an gehörten auch Dörfer aus dem nördlichen Bereich des Gerichts Kübelberg mit ihren Kapellen in Brücken und Dunzweiler zu der Kirche von Ohmbach. Diese kirchenorganisatorischen Verhältnisse blieben bestehen, nachdem das Gericht Kübelberg ab 1312 verpfändet und ab 1437 fester Bestandteil der Kurpfalz wurde. In der Reformationszeit wendeten sich die Kurfürsten von der Pfalz der Reformation nach Martin Luther zu, und nach dem damals geltenden Grundsatz "cuis regio eius religio" mussten in religiösen Fragen alle Untertanen die Entscheidungen der Fürsten nachvollziehen. Erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges gewährten die Fürsten wieder größere Religionsfreiheit, wie sie im Frieden von Münster und Osnabrück (Westfählischer Friede) gefordert wurde. Schon bei der Neubesiedlung des Landes nach den Verwüstungen durch die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. wurden katholische Neusiedler bevorzugt (Peuplierungspolitik), doch auch die Kurfürsten von der Pfalz förderten während des 18. Jahrhunderts wieder die römisch-katholische Konfession. Die letzten Jahre vor der Französischen Revolution änderten an dieser Entwicklung nichts mehr. So entstand die Situation, dass sich bis in die Gegenwart jeweils rund die Hälfte der Bevölkerung zu einer der beiden christlichen Konfessionen bekennt. Heute gehören die katholischen Christen des Dorfes zur Kirche von Kübelberg innerhalb des katholischen Dekanats Homburg, die evangelischen Christen zur Kirche von Schönenberg im protestantischen Dekanat Homburg. 

  • Bevölkerung

    Ursprünglich lebten in Sand vor allem Bauern und Landwirte, die das Land im Norden der Bruchlandschaft bewirtschafteten, auch Handwerker und Torfstecher. Vom 19. Jahrhundert an vollzog sich ein allmählicher Umschwung vom Bauerndorf zum Arbeiterdorf. Arbeit fanden die Auspendler vor allem in den Industriebetrieben von Kaiserslautern und in den Saarbergwerken, auch an kleineren Standorten wie Landstuhl und Homburg. Allerdings weist auch die verhältnismäßig große Zahl von Auswanderern nach Amerika im 19. Jahrhundert darauf hin, dass Arbeitsplätze für lange Zeit eine Rarität darstellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden viele Arbeitsplätze im Zuge der Stationierung amerikanischer Streitkräfte auf dem Militärflughafen Ramstein (Airbase) und in dem US-Militärdepot Miesau (Miesau Army Depot). Diese Entwicklung bewirkte für Sand ein starkes Anwachsen der Bevölkerung. In religiöser Hinsicht lebten in Sand seit dem 19. Jahrhundert stets etwa gleich viele Protestanten wie Katholiken. Heute ist die Zahl  der Protestanten etwas größer als die der Katholiken. 

  • Dorfschule

    Erst im Jahr 1858 erhielt Sand eine eigene Schule, nachdem die katholische Gemeinde bereits 1833 versucht hatte, eine nicht staatlich genehmigte Schule einzurichten, in der ein Schuhmacher unterrichten wollte. Eigentlich konnten die Kinder aus Sand vor 1858 nur auswärtige Schulen aufsuchen, die katholischen Kinder gingen nach Kübelberg, die lutherischen nach Gries und die reformierten nach Schönenberg. Bei dem ersten offiziellen Schulhaus handelte es sich um ein normales Wohnhaus, an das die Gemeinde einen Lehrsaal anbauen ließ. In diesem Raum wurden die katholischen und die evangelischen Kinder im Wechselunterricht betreut. Da die Bevölkerung und mit ihr die Zahl der Kinder beständig wuchs, ließ gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Gemeinde das bestehende Schulhaus für den Unterricht der katholischen Kinder erneuern, zugleich gegenüber ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung für die Protestanten erbauen, in dem 1901 der Unterricht aufgenommen wurde. Das System der Konfessionsschule wurde im Schuljahr 1937/38 durch die "christliche Gemeinschaftsschule" ersetzt. 1939 kam es zur Schließung der Schule in Sand, die Kinder besuchten nun den Unterricht in Schönenberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule in Sand als Gemeinschaftsschule wieder eröffnet. Diese kleine Dorfschule wurde ab 1968 nach und nach aufgelöst, indem zunächst die Oberklassen, dann alle Schüler in den Schulhäusern der benachbarten Ortsteile unterrichtet wurden. Von den beiden Schulhäusern in Sand wurde eins verkauft und zum Wohnhaus umgebaut, das andere von der Gemeinde zum Dorfgemeinschaftshaus hergerichtet. Heute besuchen Grundschüler den Unterricht in Kübelberg .

„Hierauf folget der Sander Bann Bezirck. Erstlich sein Anfang in der Erlle Wieß in der Alten Bach, die Altbach innen in die Ohmbach, die Ohmbach nach biß in den Clan. Vom Clan heraußer biß uff Borte Woog, vom Borte Woog außen uff den langen Marckstein, vom langen Marckstein uff den Weißenstein, vom Weißenstein durch de Wustfurth in die Bach, die Bach uffen biß in die Feyckers Wieß, die feyckers Wieß außen uff die angewand, die angewand außen biß in die Straß, die von Bücken her in die Straßen außen biß an die Brücker Gemarck, von der Straßen wieder in die Erlle wiesen zum Beschluß. Dieser Bann stösst einerseithen uff die Brücker, anderseit uff Elschbacher, oben uff die Schöneberger, unten uff die Layischen, hält in sich Baufeld und Willerung, ist der Erben eigen, hält auch in sich erstlich ahn Waltung. Die zwey Hätzel Wältlein, sind licht Eichen Holtz, gehören den erben.“

Frühe Beschreibung von Sand aus der "Beforchung des ganzen Gerichts Kübelberg" des kurpfälzischen Forstmanns Philipp Vellmann aus dem Jahr 1600.
(Quelle: Bauer, Stephan; Zenglein, Dieter: 750 Jahre Sand (1239-1989) Beiträge zur Ortsgeschichte, Schönenberg-Kübelberg 1989) 
Das Bild zeigt das Wappen des Gerichts Kübelberg von 1682

Mehr Informationen zur Regionalgeschichte finden Sie z.B. beim kulturhistorischen Verein „Gericht Kübelberg“ e.V.


Der Verein  beschäftigt sich insbesondere mit der kulturgeschichtlichen Entwicklung der westpfälzischen Orte Altenkirchen, Brücken, Dittweiler, Frohnhofen, Gries, Ohmbach, Schönenberg-Kübelberg, Miesau und Elschbach.


Mehr Infos:

Website des Vereins „Gericht Kübelberg“ e.V.

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